Warum ist uns Kinderschutz so wichtig?

Jeden Tag kommt es in Deutschland zu neun bis zehn schweren Fällen von Kindesmisshandlung. Jede Woche werden in Deutschland mehr als 270 Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern angezeigt,die Dunkelziffer liegt jedoch viel höher*. Noch häufiger leiden Kinder sogar unter Vernachlässigung und psychischer Gewalt**.

Als gemeinnützige Organisation, die im Besonderen mit Kindern im Grundschulalter zusammenarbeitet, betrachten wir es als unsere Aufgabe, gegen die dargelegten Umstände einzutreten. Wir tun alles uns Mögliche, um im Wirkungskreis von In safe hands e.V. Kindeswohl und Kinderrechte umfassend zu schützen und die Gesellschaft hinsichtlich dieser Themen zu sensibilisieren.

Aus dieser Überzeugung heraus haben wir für In safe hands e.V. ein individuelles Kinderschutzkonzept entwickelt, das auf den grundlegenden Prinzipien der UN-Übereinkunft über die Rechte von Kindern aus dem Jahr 1989 sowie der deutschen Gesetzgebung basiert. In diesem Konzept  sind umfassende Maßnahmen definiert, um Kinder vor Gewalt in unseren Projekten zu schützen und das Bewusstsein für das Thema Kinderschutz auszuweiten.

Im Folgenden stellen wir euch die einzelnen Elemente unseres Kinderschutzkonzeptes detaillierter vor. Das gesamte Konzept könnt ihr unter folgendem Link einsehen zum Konzept.

 

*Polizeiliche Kriminalstatistik, 2018 ** Statistisches Bundesamt (DESTATIS), 2019

Unser Kinderschutz-Leitbild

Kinder sind selbstständige Menschen, die das Recht haben, freie Entscheidungen zu treffen und ihr Leben nach ihren Vorstellungen und Vorlieben zu gestalten. In safe hands e. V. erkennt die Einzigartigkeit eines jeden Kindes an und fördert über seine Projekte ihre individuelle Entwicklung. Kinder sind Potenzialträger, die wir dabei unterstützen, ihre vielfältigen Fähigkeiten und Talente zu entfalten.

In unseren Projekten schaffen wir sichere und entwicklungsfördernde Lern- und Erfahrungswelten, in denen die Kinder spielerisch lernen, sich selbst wahrzunehmen und im Bewusstsein des eigenen Ichs reflektierte und wertschätzende Beziehungen zu anderen Kindern aufzubauen. Dabei achten und stärken wir jederzeit umfassend ihre Rechte, wie sie in dem UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes festgeschrieben sind. Alle Kinder in unseren Projekten müssen vor jeder Art von Gewalt, Grenzverletzungen und Übergriffen geschützt sein, sie müssen in ihrer Entwicklung individuell gefördert werden und sie haben das Recht auf Partizipation und Mitbestimmung.

Die in der UN-Kinderrechtskonvention enthaltenen Rechte, gliedern sich in die drei großen Bereiche: Schutzrechte, Förderrechte und Beteiligungsrechte. In unserer Arbeit berücksichtigen wir all diese Bereiche ganzheitlich. (s. Konzeptausschnitt)

Verhaltensrichtlinien für Mitarbeitende von In safe hands

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Gestaltung einer positiven Lern- & Spielatmosphäre sowie der Verbindungen zu den Kindern

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Gestaltung einer positiven Lern- & Spielatmosphäre sowie der Verbindungen zu den Kindern

Ich wertschätze die Vielfalt der Kinder und schütze sie vor Diskriminierung, Demütigung und Geringschätzung jeglicher Art.

Ich spreche die Kinder mit ihrem Namen an.

Ich achte die persönlichen Bedürfnisse und die individuelle Entwicklung der Kinder und bin entsprechend besonders sensibilisiert für gefährdete und benachteiligte Kinder.

Ich schaffe eine geschützte Lern- & Spielatmosphäre, in der sich die Kinder spielerisch und sorgenfrei bewegen können.

Ich bin sensibel im Umgang mit den Gefühlen der Kinder, stärke sie in emotional schwierigen Situationen, höre ihnen zu und biete ihnen bei Bedarf ein persönliches Gespräch an.

Ich gebe den Kindern Möglichkeiten, das Projekt entsprechend ihrem Entwicklungsstand mitzugestalten und selbstbestimmt zu handeln.

Ich begegne Kindern respektvoll und wertschätzend und nutze meine Machtposition als anleitende erwachsene Person nicht aus. Ich erkläre den Kindern mein Handeln und meine Entscheidungen so transparent wie möglich.

Ich befolge die Kommunikationsstandards von In safe hands und bin mir bewusst, dass ich keine Fotos, Videos, o.Ä. von den Kindern machen darf. Niemals werde ich Bildmaterial in sozialen Netzwerken hochladen.

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Angemessenheit von Körperkontakt

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Angemessenheit von Körperkontakt

Ich bin mir bewusst, dass körperliche Berührungen individuell wahrgenommen werden und schädigend wirken können. – Ich ziehe verbale Kommunikation immer körperlichen Berührungen vor.

Ich füge keinem Kind durch feste Berührungen, Schläge, Tritte, Schubsen o.Ä. körperliche Schmerzen zu.

Ich nutze keine körperlichen Zurechtweisungen oder Maßregelungen. Ich löse Konflikte verbal und gewaltfrei. Dazu zählt, dass ich nicht schreie, beleidige und pfeife.

Wenn ich Kinder unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Grenzen, zum Beispiel bei Hilfestellung, berühre, begleite ich die Berührung verbal.

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Beachtung der persönlichen Grenzen

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Beachtung der persönlichen Grenzen

Ich respektiere die individuellen Empfindungen der Kinder zu Nähe und Distanz sowie ihre persönliche Komfortzone.

Ich berühre Kinder nicht zu meinem Vergnügen und nicht länger als nötig.

Ich trage angemessene Kleidung und verzichte in der Sporthalle auf Schmuck.

Ich leite Kinder nur dann zur eigenständigen Einnahme von Medizin an, wenn ich von Eltern, Lehrer*innen oder Erzieher*innen schriftlich über die Einnahme instruiert wurde.

Ich gebe keine Geschenke an Kinder (auch keine Nahrungsmittel), außer es wurde in Absprache mit der jeweiligen Projektleitung von In safe hands vereinbart.

Ich achte darauf, dass die Kinder in der Umkleidekabine nicht beobachtet werden können.

Ich halte mich nicht alleine mit einem Kind in einem geschlossenen Raum auf.

Ich halte mich grundsätzlich nicht in der Umkleide auf, wenn die Kinder sich umziehen – mit Ausnahme von Notfallsituationen, dann jedoch mit Ankündigung (wie z.B. Streit oder Kummer).

Ich spreche in keiner sexuell eindeutigen oder zweideutigen Tonlage oder Sprache.

Ich zeige Kindern weder mich noch andere Personen in anzüglichen oder pornographischen Darstellungen.

Die Akteure in unserem Kinderschutzsystem

 

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Unser Fallmanagementsystem

 

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Weitere Bestandteile unseres Kinderschutzkonzeptes

Personalstandards

Alle Mitarbeitenden von In safe hands tragen über ihre fachlich-inhaltlichen Aufgaben hinaus die Verantwortung, die Grundsätze des Kinderschutzkonzeptes in das tägliche Denken und Handeln zu transferieren und so Lern- und Lebensumgebungen für Kinder zu schaffen, in denen sich diese sicher und unbeschwert entwickeln können.

In safe hands ist sich dabei bewusst, dass ein noch so umsichtiges Anstellungs- und Auswahlverfahren keinen hundertprozentigen Schutz vor potentiellen Täter*innen bieten kann. Zur Risikominimierung sind in den Personalstandards eine Reihe von präventiven Maßnahmen sowie eine fortlaufende Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeitenden festgeschrieben.

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Kommunikationsstandards

Für eine wirkungsorientierte und nicht-gewinnorientierte zivilgesellschaftliche Organisation wie In safe hands stellt die öffentliche Berichterstattung ein wichtiges Element dar. Sie ermöglicht es uns, die Gesellschaft für unsere Vision und unsere Ideale zu sensibilisieren und die Wirkung unserer Arbeit an bestehende oder potentielle Förderer*innen, Partner*innen sowie die interessierte Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Die von In safe hands in diesem Zusammenhang erstellten und veröffentlichten medialen Inhalte werden auch Kinder darstellen, da wir diese mit unseren Projekten als Hauptzielgruppe erreichen möchten. Die öffentliche Berichterstattung birgt entsprechend das Risiko, das Kinderrechte verletzt werden könnten. In safe hands setzt sich jedoch umfassend dafür ein, dass die Würde der Kinder in der Berichterstattung gewahrt und ihre Identität geschützt wird und verpflichtet jede berichterstattende Person, unsere allgemeinen Kommunikationsstandards zum Kinderschutz zu beachten.

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Meldewege

Potentielle Beschwerden können von unserem Kinderschutzteam nur dann verfolgt werden, wenn sie dieses auch erreichen. Wir haben verschiedene Meldewege eingerichtet, um allen Menschen das Melden von Verdachtsfällen einfach und zugänglich zu machen.

Solltest du unsere Homepage aufgrund einer konkreten Beschwerde oder einer Besorgnis aufgesucht haben, kannst du gerne den Meldeweg der Kinderschutz-Mail an kinderschutz@insafehands.de nutzen.

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Rederike und die Kinder vom Vogelberg

In unseren Projekte möchten wir Kinder nicht nur vor Gewalt jeglicher Art schützen. Wir möchten sie auch stärken und sie für ihre Rechte sensibilisieren. Aus diesem Grund haben wir „Rederike und die Kinder vom Vogelberg“ – ein Kinderbuch mit sechs Geschichten für Kinderrechte herausgebracht.

„Rederike und die Kinder vom Vogelberg“ ist in der Zusammenarbeit von In safe hands e.V. mit der Kinderbuchautorin Maike Siebold und dem Illustrator Volker Fredrich entstanden. Es wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Teilnehmenden der Deutschen Postcode Lotterie. Zur Zeit wird das Buch ausschließlich im Projekt „Bunter Ball“ eingesetzt und steht nicht zum freien Verkauf.

Was genau im Buch passiert, erfährst du in unserem Trailer!

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Mehr Informationen

Die Konzeptentwicklung wurde ermöglicht durch Unterstützung der

Projektpartner

Kontakt

Jonas Ermes

Leitung Organisationsentwicklung, Finanzen und Kommunikation

jonas@insafehands.de

Welche Fragen hast du zum Kinderschutzkonzept von In safe hands e.V.?