23. November 2022

In safe hands im Interview mit Autorin Maike Siebold

Liebe Maike, bevor wir über die Inhalte unseres gemeinsamen Kinderbuchs „Rederike und die Kinder vom Vogelberg“ sprechen, interessiert uns eine andere Sache brennend. Wie viel von dir selbst steckt eigentlich in unserer Protagonistin Rederike?

Einen Kiosk zu haben, ist ein kleiner Traum von mir und hinter einer Theke stand ich schon immer gerne, ob in einem Schülercafé, in einer franz. Bar oder in einem Club. Also, das verbindet mich auf jeden Fall mit Rederike. Darüber hinaus muss ich immer tätig werden, wenn es jemand in meiner Nähe schlecht geht.

Rederike besitzt einen Kiosk direkt an der Grundschule am Vogelberg. Wenn die Kinder bei ihr Süßigkeiten oder Brötchen kaufen, erfährt sie immer wieder von den Problemen und Herausforderungen der Kinder. Wie geht sie damit um?

Sie versucht direkt, oder über Umwege, die Situation der Kinder zu verbessern und geht dabei beherzt wie kreativ vor.

Dabei achtet Rederike darauf, dass sie die Probleme der Kinder nicht selbst aus der Welt schafft. Sie möchte ihnen helfen, sich selbst zu helfen. Warum ist ihr das so wichtig?

Kinder haben Ressourcen, Selbstheilungskräfte und Lösungen, aber man muss ihnen den Raum geben, sie einsetzen zu können. Was sie nicht brauchen, auch nicht bei Hilfsangeboten, sind die nächsten Erwachsenen, die etwas über ihren Kopf hinweg entscheiden.

Gewalt gegen Kinder ist ein Thema, das nicht leicht zu ertragen ist und das wir als Gesellschaft weitestgehend tabuisieren. Wie schwer war es für dich, das Thema kindgerecht aufzubereiten?

Die Ideen für die einzelnen Geschichten zu entwickeln, fiel mir leicht, doch den Kindern die teilweise dramatischen Erlebnisse näherzubringen, ohne sie emotional zu überfordern oder zu entmutigen, war nicht einfach. Das Schwere, leicht zu beschreiben, war eine kleine Herausforderung.

Hast du noch weitere Ideen zu dem Buch, die du gerne umsetzen möchtest?

Oh, da gibt es eine ganze Palette an Ideen.

Erstmal könnte dieses Buch in andere Sprachen wie türkisch, arabisch, englisch … übersetzt werden.

Dann wäre eine Hörbuchversion klasse, denn viele Kinder in dem Zielgruppenalter, lesen noch nicht so gut oder nicht so gerne. Eine Tonie-Version, mit Rederike als Figur wäre ein Traum.

Außerdem könnte die Figur der Rederike noch anders eingesetzt werden. Als ich als Pädagogin tätig war, habe ich häufiger gedacht, dass viele Hilfsangebote nicht besonders kindgemäß aufgemacht sind. Meistens gibt es Fotos mit traurigen Kindergesichtern und dann die Telefonnummer. Eine Person/Figur, die Zuversicht und Lebenskraft ausstrahlt und fast ein echtes Gegenüber darstellt, würde m. Erfahrung nach die Hemmschwelle bei Jüngeren verringern, um auf ein Hilfsangebot zuzugehen.

 

Vielen Dank, liebe Maike – für das Gespräch und die tolle Zusammenarbeit!