17. Mai 2021

Diversity – Konzept, Dimensionen und Herausforderungen

Diskriminierung, Religion, Intersektionalität,
Gender, LGBTQIA*, Alter, Privileg,
soziale Identität, Unconscious Bias.
Was diese Themen miteinander zu tun haben? Es sind die Themen, die das Konzept 
Diversity aufgreift. Diversity steht für die Einzigartigkeit des einzelnen Menschen und die Vielfalt unserer Gesellschaft, die durch die Summe dieser Einzigartigkeiten entsteht. Warum uns das interessiert? In unseren Projekten arbeiten wir mit hunderten einzigartigen Kindern und auch unser Team besteht aus vielen einzigartigen Mitgliedern. Wir möchten sie alle wertschätzen und mit ihnen eine vielfältige Gemeinschaft bilden. Was es dafür braucht und wie das funktionieren kann? Auf diese Frage soll das Konzept Diversity eine Antwort geben. 

Die sieben Kerndimensionen von Diversity helfen uns dabei, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Menschen, mit denen wir interagieren, zu erfassen. Alter, soziale Herkunft, Ethnische Herkunft & Nationalität, Geschlecht & geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung, Religion & Weltanschauung sowie körperliche & geistige Fähigkeiten fungieren als Kriterien, um die Persönlichkeit eines Menschen näher zu beschreiben und zu verstehen. Sie können Orientierung bieten, aber nicht die vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit Individuen ersetzen. Damit uns das gelingen kann, ist ein unbewerteter Blick auf den Menschen notwendig. Und hierin liegt eine besondere Schwierigkeit.  

Im Zuge unserer Sozialisation übernehmen wir unbewusst Stereotypen und Vorurteile, die sog. „unconscious bias“, die eine unbewertete Aufnahme der Wirklichkeit nahezu unmöglich machen. Wir werden schnell zum Schubladen-Denken verleitet. Die Wahrnehmung unserer Mitmenschen wird dadurch getrübt. Wir begegnen ihnen verschlossen, ziehen voreilige Schlüsse aus ihrem Verhalten und ordnen ihnen erlernte Eigenschaften zu, die sie eigentlich nicht haben. Wirkliche Wertschätzung der tatsächlichen Einzigartigkeiten der Menschen benötigt jedoch einen ungefilterten Blick und ein Erkennen der eigenen „unconscious bias“, die diesen Blick trüben könnten.  

In einem ganztägigen Workshop mit den Referentinnen Floria Moghimi und Tanja Hartwig hat sich unser Team mit dem Konzept Diversity und unseren unconscious bias beschäftigt. Wie von den Referentinnen angekündigt, standen am Ende des Tages mehr Fragen als Antworten: 

Wo fängt Diversität an und wo hört sie auf? Führt die Einordnung in Diversity-Kriterien nicht wieder zum Schubladen-Denken? Haben wir selbst eine ungefilterte Perspektive? Wie können wir an unseren unconscious bias arbeiten? Und – ganz wichtig – wie verhindern wir, dass wir durch unsere Kommunikation und unser Handeln unconscious bias bei den Kindern kreieren oder stärken? 

Wir befinden uns am Beginn eines langen Lern- und Bewusstwerdungs-Prozesses, in dem wir unser Denken und unser Verhalten fortlaufend reflektieren müssen. Um dann ein Umfeld der Vielfalt zu schaffen, in welchem sich jede:r wohlfühlt und jedes Individuum ein Zuhause findet.  

Informationen zum Thema Diversity und zum heutigen Deutschen Diversity-Tag: https://www.charta-der-vielfalt.de/ 

 

Buchtipps unseres Teams: 

Ogette, Tupoka (2019): „exit RACISM: rassismuskritisch denken lernen.“