Ein Kind im blauen T-Shirt läuft durch eine Sporthalle. Das Kind hat braune Locken und eine Brille.
4. November 2025

Warum sozial-emotionales Lernen in der Grundschule so wichtig ist – und wie du es ganz einfach in deinen Unterricht einbaust

Wenn starke Gefühle den Unterrichtsalltag bestimmen

Alles beginnt mit einem kleinen Streit in der Pause: Es fällt eine Beleidigung, ein Kind fängt an, das andere zu schubsen. Die Emotionen kochen hoch. Es klingelt und der Unterricht beginnt.

Die beiden streitenden Kinder sitzen nun in deiner Klasse – immer noch aufgebracht. Es fällt den Kindern schwer, sich zu beruhigen. Die Stimmung schwappt auf andere Kinder über und dein entspannter Unterrichtsbeginn ist hinüber.

In der Grundschule sozial-emotionales Lernen zu üben, kann dabei helfen, derartige Situationen für alle Beteiligten zu entlasten und entspannter zu lösen.

Denn es kostet dich als Lehrkraft nicht nur Zeit, sondern auch Kraft, mit solchen Alltagskonflikten im Klassenraum umzugehen. Und auch für die Kinder kann es belastend sein, mit ihren starken (vielleicht ungewollten) Gefühlen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.

Aber was ist eigentlich sozial-emotionales Lernen? Und wie kannst du es mit 3 einfachen Tipps morgen schon in deinen Unterricht einbauen? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Ungeduldig? Dann springe hier direkt zu den Tipps.

Was bedeutet sozial-emotionales Lernen?

Sozial-emotionales Lernen zielt darauf ab, die Resilienz der Kinder zu trainieren. Resilienz beschreibt die Fähigkeit, auf herausfordernde Situationen oder veränderte Umstände flexibel, unaufgeregt und selbstwirksam reagieren zu können. So soll es erst gar nicht zu verbaler oder körperlicher Gewalt kommen.

Damit die Kinder das schaffen können, brauchen sie emotionale und soziale Kompetenzen.

Unter die emotionalen Kompetenzen fällt z. B. das:

  • Wahrnehmen von Gefühlen
  • Benennen von Gefühlen
  • Ausdrücken von Gefühlen
  • Regulieren von Gefühlen

Unter die sozialen Kompetenzen fällt z. B. die:

  • Fähigkeit, empathisch zu sein
  • Fähigkeit, wertschätzend und ehrlich zu kommunizieren
  • Fähigkeit, mit anderen zu kooperieren
  • Fähigkeit, Konflikte wertschätzend zu lösen

Warum es sozial-emotionales Lernen in der Grundschule braucht

Die kleinen Alltagskonflikte wie der Streit auf dem Pausenhof sind oft nur Symptome für dahinterliegende größere Probleme.

Als Lehrkraft kennst du sicherlich zahlreiche Herausforderungen, mit denen Grundschulkinder in ihrem Alltag konfrontiert sein können. Nicht selten handelt es sich dabei um so genannte Risikofaktoren, die den Kindern das unbeschwerte Aufwachsen schwermachen. Zu diesen Risikofaktoren zählen z. B.:

  • Armut
  • Physische oder psychische Erkrankung in der Familie
  • Aufwachsen in Stief- oder Einelternfamilien
  • Drogenkonsum in der Familie
  • Arbeitslosigkeit

Oft zeigen betroffene Kinder Verhaltensweisen wie Konzentrationsmangel, Aggression, Träumerei, Vertrauensprobleme oder Schwierigkeiten beim Beziehungsaufbau.

Und genau da setzt sozial-emotionales Lernen an. Denn sozial-emotionale Kompetenzen helfen dabei, solche Risikofaktoren auszugleichen. Sie steigern die Resilienz, die auch als Schutzfaktor verstanden werden kann. So kann Resilienz die Auswirkungen von Risikofaktoren und herausfordernde Verhaltensweisen bei Kindern reduzieren.

Wichtig ist dabei: Regelmäßiges Training nach einem strukturierten Konzept.

Sozialkompetenztrainings für Grundschulen, die nur einige Tage oder Wochen dauern, werden leider keine langfristige Wirkung erzielen. Wie eine nachhaltige Einbindung gelingen kann, zeigt zum Beispiel unser auf vier Jahre ausgelegtes Programm BUNTER BALL.

3 Tipps, wie du sozial-emotionales Lernen in deinen Unterricht einbauen kannst

1. Wahrnehmung von Gefühlen über den Körper

Starte deinen Unterricht ritualisiert mit einem kurzen Gefühls-Check-In. Dazu schließen die Kinder ihre Augen, setzen sich entspannt hin, atmen und spüren in ihren Körper hinein: Welches Gefühl ist gerade da? Wo in meinem Körper spüre ich es?

2. Gefühle benennen mit dem Gefühlsrad

Kleine Tools wie ein Gefühlsrad schärfen den Gefühlswortschatz der Kinder. Gleichzeitig helfen sie dabei, Gefühle präzise zu benennen. Wenn die Kinder so weit sind, kann das Gefühlsrad um noch mehr Gefühlswörter erweitert werden. 

3. Emotionsregulation trainieren

Übe mit den Kindern ein oder zwei Strategien zur Emotionsregulation ein, z. B. eine Atemtechnik wie die 4-7-8-Atmung oder einen Anti-Stress-Tanz. Immer wenn du merkst, dass ein Kind starke Emotionen hat, kann die Klasse gemeinsam atmen oder tanzen. Du kannst auch eine kleine Chill-Ecke in deinen Klassenraum integrieren, wo die Kinder selbstständig ihre Emotionen beruhigen können.

Mit sozial-emotionalem Lernen zu einem entspannten Klassenklima

Auch wenn Auseinandersetzungen und Streitigkeiten einfach zum Leben dazugehören: Sozial-emotionales Lernen kann den Schulalltag ganz schön entlasten.

Probiere doch einen oder mehrere unserer Tipps aus und schaue, wie sich das Klima in der Klasse und das Verhalten der Kinder verändern. Manchmal braucht es gar kein externes Sozialkompetenztraining für Grundschulen, um positive Veränderung zu bewirken!

Du möchtest wissen, wie du sozial-emotionales Lernen in der Grundschule langfristig und mit Spaß in deinen Unterricht integrieren kannst? Dann erfahre hier mehr über unser Programm BUNTER BALL.