12. September 2020

Leave noone behind!

Kennt ihr diesen Moment: Ihr schaut euch etwas an und seid verwirrt, weil etwas ganz anderes drin ist, als es draufsteht? Uns geht es so, wenn wir aktuell auf die EU schauen. Ganz dick und groß sehen wir das Aushängeschild mit der Beschriftung: „Wir stehen für Freiheit, Demokratie und Gleichheit. Wir achten die Würde der Menschen und wahren ihre Rechte.“ Und dann schauen wir rein und sehen, wie Menschen innerhalb der Grenzen dieser Europäischen Union in ganz großer Not leben. In existenzieller Not. In Moria. Beziehungsweise in dem, was von Moria noch da ist…

 

Noch 2017 durften einige von uns geflüchteten Menschen in einer griechischen Unterkunft begegnen. Es hat uns erleben lassen: Ja, diese Menschen, die in größter Not fliehen, haben einfach verdammt Schlimmes erlebt und kämpfen sich jetzt mühsam durch ihr Leben. Auch, wenn sie jetzt das Label „Flüchtling“ tragen, sind sie Menschen, wie du und ich. Mit den gleichen Bedürfnissen, wie du und ich. Mit der gleichen Würde, wie du und ich.

 

Die 12.000 Meschen in Moria lebten schon seit Monaten in Umständen, die mit den Europäischen Werten nichts mehr zu tun haben. Es war das Camp, das in uns Furcht auslöste. Weder konnten wir die Umstände mal eben ändern, noch konnte wir sie aus unseren gemütlichen Altbauwohnungen ertragen.

 

Und dann ist das Undenkbare passiert: Irgendwie gab es doch noch einen Weg, die Situation der 12.000 Menschen zu verschlimmern. Das Camp ist abgebrannt. Das, was sie bis vor 3 Tagen hatten, war alles andere als schön. Jetzt haben sie nichts mehr.

 

Liebe Europäische Union: Menschenwürde? Freiheit? Gleichheit? Menschenrechte? Tu was! Jetzt. Rette deine Authentizität. Finde deine Werte wieder. Und sieh bitte die Menschen in dem ganzen Wahnsinn.